Samstag, 5. Dezember 2009

PERU 1 - ich bin am Boden zerstoert -


04.12.2009, 131. Tag

Ica, Peru

Jersson hat sich freigenommen, sagt er. Oha, das kann teuer werden. Er zeigt mir stolz die Sehenswuerdigkeiten seiner Stadt, die beim Erdbeben 2001 stark zerstoert wurde. Sie liegt inmitten grosser Sandduenen in der Wueste.

Wir fahren mit der Yami -er faehrt, ich hinten mit einem hoechst unguten Gefuehl- zu einem Wein- und Pisco-Hersteller mit angeschlossenem Museum. Alles hoechst unprofessionell (nach meinem Massstab), sehr staubig und hoechst interessant. Wir bekommen eine Weinprobe. Mit einem Schoepfer aus Bambusrohr entnimmt der 'Kellermeister' eine Probe aus einer Amphore, giesst den Inhalt in ein Probierglas und haengt den Schoepfer an einen Haken, nass, in die sehr staubige Luft. Ich probiere einen sehr kleinen Schluck: Sehr suess, schwer, seltsames Aroma aber gut. Ich bin ueberzeugt, das Aroma kommt vom Staub. Je mehr Proben, desto Aroma.
































































Danach geht's nach Huacachina in eine Riesenduenenlandschaft. Die Duenen sind mindestens genauso hoch und lang wie jene in Sousousfley in Namibia, nur dass sie hier eine andere Farbe haben.








































Die 7 Dattelpalmen mit einer gemeinsamen Wurzel sind eine weitere Besonderheit.









































Den Besuch von 'El Embrujo de Cachiche' konnte ich nicht vermeiden. Hier wird Schamanen-Hokuspokus an Touris verkauft.









































Sein Angebot, mir noch mehr zu zeigen lehne ich dankend ab. Noch bin ich nicht ganz schmerzfrei, woran ich bei jeder Bodenunebenheit und jedem brachialen Beschleunigen / Bremsen erinnert werde. Ich nehme mir fest vor, niemals einen Sozius auf der Yami mit zu nehmen.


Tacho: 35.200 km Strecke, heute: 90km Strecke, gesamt: 25200 km



03.12.2009, 130. Tag

Ica, Peru

Am Abend ist Yami wieder in einem Zustand nahe neu.






Jersson,

wie er

leibt

und

lebt.


Ein

Maradonna

Typ.













Es ist unglaublich, aus was die Peruaner Ersatzteile herstellen, bzw. defekte Teile wieder reparieren koennen. Im 'zivilisierten' Europa und Nordamerika undenkbar. Anzug und Tankrucksack sind genaeht, die Reise kann fortgesetzt werden.













































Mittlerweile bin ich Familienmitglied,





















werde zur Hochzeit von Jaqui und Eric am 12. 12. eingeladen. Dem kann ich mich nur entziehen, indem ich die Familie zu einem Abendessen einlade. Sie wuenschen sich Pavo (Puter). Der weitere Tag in Ica wird auch meinem gequetschten Koerper gut tun.



02.12.2009, 129. Tag

Ica, Peru

Jersson faehrt mich zu einem Schlosser, der meinen Alu-Koffer repariert; zu einem Kunststoff-Mechaniker, der meine Lampe und meinen Windabweiser wieder richten will; zu einem Schneider, der meinen Motorradanzug und meinen Tankrucksack naeht; zu einem Motorradhaendler, bei dem ich einen neuen Spiegel kaufe. Morgen kann ich alles abholen, ich bin gespannt.



01.12.2009, 128. Tag

Ica, Peru

Die Panamericana führt durch eine teilweise grandiose, meist aber durch eine langweilige und schmutzige Wuestenlandschaft. Wieso hier freiwillig Menschen leben ist mir ein Raetsel. Um 12:00h werde ich jaeh - im allerwahrsten Sinn des Wortes- zu einem Besuch der Stadt Ica gezwungen. Der vordere Kotfluegel der Yami bricht ab. Den Riss muss ich wohl uebersehen haben. Jedenfalls faellt das Teil bei Tempo 120 auf das Vorderrad, kommt unter selbiges, was es abrupt zum Stehen bringt. Yami macht einen Salto um die Vorderachse, schiesst mich ab wie einen Kanonenkugel, rutscht einige Meter auf dem Ruecken geradeaus bevor sie zur Seite kippt und dort bis zum Stillstand rutscht. Ich knalle mit dem Ruecken auf den Asphalt, schlittere auf die Standspur.

Schadensmeldung. Fahrer: Leichte Rippenprellung, Leichtes Schleudertrauma, leichte Schuerfwunden auf der Handoberseite!? Weiss der Teufel, wie das geht. Das war's. Motorradanzug: Durchgescheuert am rechten Arm, am rechten Bein und dem Pobacken, jeweils ueber den Protektoren. Ohne jene haette ich wohl noch etwas Haut auf der Strasse gelassen. Yami: Gabel verbogen; Lampe, Windabweiser, linker Spiegel, linker Koffer, linker Reservekanister und linke Packtasche sind Schrott.



Das Teil,

das da fehlt,

hat das

Vorderrad

blockiert!
































































Ich sammele alle Teile von der Fahrbahn, finde alles, ausser der Ursache des Unfalls, den Kotfluegel. Das muss sich einer vorstellen, so ein Drecksding bringt 350 kg Gesamtgewicht zu einem Purzelbaum.

Irgendwie bringe ich die ramponierte Fuhre die 50 km nach Ica. Dort frage ich einen Rikschataxifahrer nach einer Motorradwerkstatt . "Die gibt es." sagt er "Aber die haben zu. Ausserdem sind sie schlecht und ich bin Mechaniker, repariere dein Motorrad. Fahr' hinter mir zu mir nach Hause." Ich glaube ihm kein Wort, lasse es aber darauf ankommen. Ich mach's kurz. Am Abend war die Gabel gerichtet und wieder eingebaut, alle defekten Teile abgebaut, der Rest gecheckt. Jersson, 'mein' Mechaniker und Eric, sein Schwager haben eine super Arbeit gemacht. Ich bin beeindruckt, auch ueber die Art und Weise, wie sie arbeiten.

In der Zwischenzeit gibt mir Telma, seine Mutter, 2 Tabletten gegen die Schmerzen. Sie ist Arzthelferin, weiss, dass es mir morgen sonst sehr viel schlechter geht als heute. Jaqui, eine Schwester - sie lernt gerade Krankenschwester- versorgt fachfraulich meine Haende. Ich bekomme ein Essen und ein Bett. Quasi all inclusive. Geht's mir schlecht? Nee, eigentlich nicht.


Tacho: 35.110 km Strecke, heute: 360km Strecke, gesamt: 25.110 km



30.11.2009, 127. Tag

Lima-Miraflores, Peru

Kuestenimpressionen:


























































29.11.2009, 126. Tag

Lima-Miraflores, Peru

Das Zentrum vermeide ich, es gelingt mir tatsaechlich, mich an der Peripherie an die Kueste nach Miraflores durch zu schlagen. Ein angenehmer Ort.






















Tacho: 34.750 km Strecke, heute: 690km Strecke, gesamt: 24.750 km



28.11.2009, 125. Tag

Chiclayo, Peru

Kein Schlaf. Die quirlige Stadt in der Wueste ist auch in der Nacht laut. Ich haue ab.


Tacho: 34.060 km Strecke, heute: 400km Strecke, gesamt: 24.060 km



27.11.2009, 124. Tag

Macarà, Ecuador, 1.500 m

Hier gibt es nichts, was mich zum Bleiben reizen koennte. Muss auch nicht, die Grenze ist nah. Nachdem die Anden hinter / ueber mir liegen gibt auch die Strecke nichts mehr her.


Tacho: 33.660 km Strecke, heute: 270km Strecke, gesamt: 23.660 km



26.11.2009, 123. Tag

Loja, Ecuador, 1.800 m




















Auch hier sind Geld (die Bank links) und Kirche (rechts) nahe beieinander.


Tacho: 33.390 km Strecke, heute: 230km Strecke, gesamt: 23.390 km



25.11.2009, 122. Tag

Cuenca, Ecuador, 2.200 m

Die eigentlich schoene Strecke war gepraegt durch Regen, 100km Baustelle mit mehreren ca. 15 min. Stopps, die jeglichen Reiseschnitt versaut haben.





















Manchesmal schien mir die Aussicht atemberaubend, was wegen des Regens oder Nebels nicht sein konnte. Mein Hoehenmesser zeigte knapp 4000 m an. Aha, deshalb.

Stromausfall im Sueden Ecuadors sei keine Seltenheit. Bei meiner Ankunft war es dunkel in Cuenca.


http://www.exploringecuador.com/deutsch/de_ar_cuenca_ekuador.htm


Tacho: 33.060 km Strecke, heute: 390km Strecke, gesamt: 23.060 km


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