Freitag, 22. Januar 2010

ARGENTINA -Am Wendepunkt-


22.01.2010, 180. Tag

Ushuaia, Feuerland, Argentinien

@Andrè: Herzlichen Glueckwunsch zum Geburtstag!! Ich druecke Dir die Daumen fuer die Zwischenpruefung.


Am Wendepunkt. Suedlicher geht es nur noch mit Schiff oder Flugzeug. Mit dem Motorrad geht die Reise von nun an prinzipiell nach Norden. Nach 18.000 km koennte man wieder in Alaska sein. Ich habe von dort bis hierher etwa 25.000 km gebraucht, habe mich also ganz schoen 'verfranst', aber gut war's. Yamis Daempfung und Kupplung zeigen ihre ausserordentliche Beanspruchung deutlich an. Bis Buenos Aires sind es etwas mehr als 3.000 km, dann schau'n wir mal. Bis dahin muss sie noch durchhalten.



21.01.2010, 179. Tag

Ushuaia, Feuerland, Argentinien

Im Vergleich zu den vorigen Grenzuebertritten ist der in San Sebastian eine Wohltat. Der chilenische Beamte denkt mit und gibt uns die Einreiseformulare fuer die Rueckfahrt gleich mit. Die argentinischen Zoellner -16 km weiter- sind super gut aufgelegt. Ein junges Beamtenpaar flirtet hemmungslos miteinander, die Zoellnerin, welche meine Einfuhrerlaubnis fuer Yami ausstellt singt froehlich vor sich hin. Man stelle sich so was in Deutschland vor. Nur das chilenische Geld gegen argentinisches tauschen will hier niemand. Die Ruta 3 ist in einem guten Zustand. Was die gelegentlich herumstehenden Schilder mit der Zahl '80' bedeuten sollen will sich mir nicht erschliessen. So brettern wir durch endlose Pampas, die allerdings parallel der Strasse eingezaeunt ist. Nandus, Guanacos, Fuechse, Pferde, Schafe lassen sich durch uns nicht stoeren. Die argentinischen Hunde sind genauso bloed wie jene in den anderen Laendern. Wild klaeffend rasen sie auf die Motorraeder zu und markieren den starken Max. Etwa 100 km vor Ushuaia fuehrt die Strasse in schnellen Kurven durch ein Gebirge.














Der Wind haelt sich in angenehmen Grenzen, so macht das Fahren wieder richtig Spass. Am fruehen Nachmittag empfaengt uns die -angeblich- suedlichste Stadt der Welt mit strahlendem Sonnenschein. Nachdem wir eine nette Bleibe gefunden haben, duesen wir weiter in den Nationalpark an das Ende der Ruta 3, um das obligate 'Beweisfoto' zu schiessen. Hier tummeln sich mehrere Omnibusladungen Touristen zum gleichen Zweck. So viel Staub -den die Busse aufwirbeln- wie in dieser Stunde, habe ich die letzten 4 Monate zusammen nicht geschluckt. Alles wegen eines Fotos. Fuer eine deutsche Reisegruppe waren WIR die Attraktion. Die haben mehr Fotos von uns gemacht, als von der u. a. Hinweistafel.



























































Tacho: 43.390 km Strecke, heute: 400 km Strecke, gesamt: 33.390 km



20.01.2010, 178. Tag

Cerro Sombrero, Chile

Gegen Mittag hoert der Regen auf in Puerto Natales. Unser Signal fuer die Weiterfahrt. Zum Glueck ist die Strasse gut asphaltiert und ziemlich verkehrsarm, denn der Wind blaest uns ordentlich um die Ohren. Bei einem Halt merkte ich, dass es besser ist zu fahren, als stehen zu bleiben. Letzteres war nur unter Aufbietung aller Kraft moeglich. Bei diesen Verhaeltnissen werden besonders die Arm-, Hals- und Schultermuskeln auf statische Haltearbeit trainiert. Die kurze Faehrfahrt ueber die stuermische Magellanstrasse bei Punta Delgada geraet zu einer ausgedehnten Gleichgewichtsuebung. Nach insgesamt 5 Stunden Fahrt beschlossen wir genug geuebt zu haben und am naechsten Tag die morgendliche 'Windstille' ( das heisst weniger als 50 km/h Windgeschwindigkeit ) fuer die Weiterfahrt auf der nun vorherrschenden Schotterstrecke zu nutzen.


























Tacho: 42.990 km Strecke, heute: 420 km Strecke, gesamt: 32.990 km


Mittwoch, 20. Januar 2010

CHILE 3, Torres del Paine


19.01.2010, 177. Tag

Torres del Paines, Chile

@Irmi: Herzlichen Glueckwunsch -nachtraeglich- zu Deinem Geburtstag!

@Hallo Schorsch, altes Haus, alles Gute zum Geburtstag!


Eigentlich wollte ich ein paar Tage im Nationalpark Torres del Paines wandern, aber meine Haxe laesst das noch nicht zu. So sind wir mit Campingausruestung, und der Absicht, 2 bis 3 Tage zu bleiben, mit dem Motorrad dort hin gefahren. Die beruehmten Tuerme haben sich in Wolken gehuellt und den Gletscher Grey haben wir uns wegen der hohen Kosten einerseits und der Tatsache, dass wir mit dem Pio XI schon den groesseren gesehen haben, geschenkt. Der aufkommende Regen machte die Entscheidung leicht, am Abend wieder nach Puerto Natales zurueck zu kehren.















Gran Salto












Lago Grey












Isaac












Tacho: 42.570 km Strecke, heute: 250 km Strecke, gesamt: 32.570 km



Montag, 18. Januar 2010

CHILE 2, on the road again


18.01.2010, 176. Tag

Puerto Natales, Chile

Die Stauer auf der Faehre haben Yami umgeschmissen: Windschutzscheibe (wieder mal) und GPS-Halter sind zerstoert. Die Reederei will die Preise fuer die Ersatzteile ermitteln, dann (vielleicht) bezahlen. Mir schwant nichts Gutes.




16. bis 17.01.2010, 174. bis 175. Tag

Auf der Faehre San Evangelista von Puerto Montt nach Puerto Natales


























Das highlight der Reise ist der Abstecher zum Gletscher Pio XI


Der groesste Gletscher

Suedamerikas

- er waechst noch-

ist am Ende 100 m dick.










15.01.2010, 173. Tag

Puerto Montt, Chile

Auf der Faehre sollen die Getraenke etwa doppelt so viel kosten, darum versorgen wir uns im Supermarkt. Irgendwie muss die Zusatzladung auch noch auf das Motorrad.



14.01.2010, 172. Tag

Puerto Montt, Chile

Martin macht Pause. Ich fahre nach Puerto Varas, dann auf die Insel Chiloè.




Puerto Varas koennte in Deutschland sein.











Die kleinen Holzkirchen auf der Insel sollen ohne jeden Nagel zusammengefuegt sein.


























In Castro probiere ich Curanto. Die lokale, rustikale Spezialitaet besteht aus Muscheln, Abalonen, Schweinefleisch, grober Mettwurst und Kartoffeln, gegart in einem Heubett, angeblich in einem Erdfeuer. Zusammen mit einem Becher trockenem Weisswein genoss ich das exotische Gericht. Der Wirt ist auf unaufdringliche Art neugierig und geschwaetzig. Wir unterhalten uns waehrend des Essens die ganze Zeit. Er ist ein angenehmer Gespraechspartner. Seine Frau dagegen rattert wie ein Maschinengewehr, ich verstehe kaum ein Wort von ihr. Schade, sie hat freundliche Augen und ein verschmitztes Laecheln, bestimmt jede Menge Humor.





















Tacho: 42.320 km Strecke, heute: 480 km Strecke, gesamt: 32.320 km




13.01.2010, 171. Tag

Puerto Montt, Chile

Hier buchen wir die Faehre nach Puerto Natales, finden mit dem Hostal Suiza - die Besitzerin ist eine Berner Malerin - eine nette Unterkunft in Hafennaehe, und am Hafen ueber dem Fischmarkt ein kleines Restaurant. Bei prima Fisch, gutem Wein und bilderbuchmaessigem Sonnenuntergang findet ein langer Reisetag ein schoenes Ende.


Das Hostal












Das Restaurant












Der Hafenblick












Tacho: 41.840 km Strecke, heute: 850 km Strecke, gesamt: 31.840 km




12.01.2010, 170. Tag

Curicò, Chile

On the road again! Martin aus Innsbruck, mit seiner Transalp und ich wollen zusammen nach Sueden, fahren erst mal nach Santiago. Seine Kupplung zeigt Schwaechen. In der Avenida Lira gibt es jede Menge Motorradlaeden, aber keinen fuer Honda. Den finden wir in einer Parallelstrasse. Die passenden Kupplungsscheiben haben sie aber nicht. Morgen koennten wir sie abholen, meint der freundliche Chef. Die Honda-Zentrale wuerde nur an Haendler verkaufen. Taxikurier? Das geht auch. Eine Stunde spaeter haben wir die Teile, fuer insgesamt 65 US$. Marco Lopez in Valpo wollte dafuer 80 $ haben, und wir haetten noch einen Tag warten muessen. Er hat mir die Karoo-Reifen von Metzeler empfohlen. Ab Tempo 110 schlingert die Yami auf der Strasse und schaukelt sich gefaehrlich auf. Das aendert sich auch nach anderer Gepaeckverteilung und mit verschiedenen Reifendruecken nicht. Der Reifen ist nicht fuer die Strasse gemacht. Die von ihm gewechselten Vorderradlager machen Geraeusche. Dem Kerl koennte ich irgendwohin treten. Biker, kommst Du nach Valpo, mache einen grossen Bogen um Marco Lopez' Laden. Die naechsten 1.000 km Asphalt werde ich hinter mich bekommen. Danach soll es nur noch Schotter geben. Hoffentlich taugen die Reifen wenigstens dafuer.

Kurz nach Santiago bekommt Yami ploetzlich Husten. Erst Zuendaussetzer, dann ist der Motor ganz aus. Der Anlasser geht auch nicht mehr. Dann die Erleuchtung: Leerlaufgang einlegen, und siehe da, Motor laeuft wieder. Wackeln am Seitenstaenderschalterkabel bestaetigt die Diagnose. Kabelbruch in der Naehe des Schalters an einer Durchfuehrung. Die Reparatur ist kein Hexenwerk, weiter geht's.


Tacho: 40.990 km Strecke, heute: 320 km Strecke, gesamt: 30.990 km




05. bis 11.01.2010, 163. bis 169. Tag

Valparaiso, Chile

Die Villa Kunterbunt ist wirklich eine Drehscheibe fuer Motorradreisende aus aller Welt. Hier treffe ich Martin mit der Honda Transalp, 2 Tasmanier mit BMW 650, 2 Neuseelaender, er mit BMW 1100GS, sie mit Suzuki 250. Sie berichten, dass sie mitsamt Moped auf der Ruta 40 einfach von der Strasse geweht wurde. Ein Dresdner Paar ist mit BMW 1200 GS, bzw 650 unterwegs, das Oldenburger Paerchen auch. Michael, zufaellig auch dort wohnhaft faehrt eine 1000 GS. Zwei Pfaelzer wollen die Gelaendegaengigkeit ihrer Moto Guzzis mit Strassenreifen testen. Schliesslich treffen Monika und Karl aus Dingolfing ein. Sie sind auf ihrer alten 1000 GS seit 19 Monaten und 79.000 km auf Suedamerika-Tour, sie immer hinten drauf! Alle Achtung! Und sie reden noch immer miteinander.



04.01.2010, 162. Tag

Valparaiso, Chile

Der Mechaniker hat anstandslos und kostenfrei einen neuen Schlauch in das Vorderrad montiert und die Beule in der Felge gerichtet. Alles OK.

Morgen koennte ich weiterfahren, aber weder mein Fuss, noch die Wettervorhersage fuer mein naechstes Zielgebiet lassen mich draengeln. Ein paar Tage werde ich mich noch hier in der Gegend herumdruecken. Dann melde ich mich wieder.


Montag, 4. Januar 2010

CHILE 1


02.01.2010 bis 03.01.2010, 160. bis 161. Tag

Valparaiso, Chile

@Guido, herzlichen Glueckwunsch zu Deinem Geburtstag!!


Valparaiso Impressionen:


Valparaiso ist zwar nicht die Hauptstadt Chiles, das Parlament tagt trotzdem dort.



























































Von dieser

Sorte

Schraeg-

Aufzug gibt

es 18 in der

Stadt.














Es gibt

'Kunst', ..

















.. alle

Arten

Verkehr, ..

















.. Fauna, ..



















..Flora, ..
























.. moderne

Architektur, ..


















.. und

spezielles

Idyll
















31.12.2009 bis 01.01.2010, 158. bis 159. Tag

Valparaiso, Chile

Hallo Ihr da, ein gutes neues Jahr fuer Euch alle!

Mit Neujahr faellt hier auch die 200-Jahr-Feier der Chilenen zusammen. Das Geschaeftsleben geht bis 21:00 h normal weiter. Aber dann fuellt sich die Innenstadt zu einer einzigen Party. Die strategisch wichtigen Aussichtspunkte auf den Huegeln werden von der Familienvorhut mit Klappmoebeln aller Art reserviert, was trotz Geschiebe und Gedraenge friedlich vonstatten geht.




















Um 24:00 h zuendet die Stadt in der Bucht von 18 Plattformen ein halbstuendiges Riesenfeuerwek ab. Die Menschen trinken, umarmen, kuessen sich. Nach dem Feuerwerk gehen 'die oben' (auf den Huegeln) langsam nach Hause, 'die unten' machen weiter Party. Den Zeitungen zufolge befinden sich eine halbe Million Menschen in der 280.000 Seelen-Stadt. Klein-Willi mit seinem Hinkefuss mittendrin. Oder eher doch nur am Rande. Oeffentliche Transporte sind in dieser Nacht unmoeglich. Lange zu laufen fuer mich auch. Also humpele ich auf den naechsten Huegel um das Spektakel zu betrachten und die Atmosphaere aufzunehmen.



























































30.12.2009, 157. Tag

Valparaiso, Chile

Mein Motorrad ist fertig. Sagt der Mechaniker. Zu Hause ist das Vorderrad platt. Es zischt im Bereich des Reifenhalters: Schlauch gequetscht. Die Beule in der Felge ist auch noch da. Das Hinterrad hat nur 1,5 bar Druck. Solch eine Schlamperei kann ich nicht leiden. Am Montag, 4.1. sieht mich die Werkstatt wieder. Auf ein gutes Neues.

Martin aus Innsbruck wird mein Zimmergenosse. Seine Transalp haengt im Hafen von Valparaiso. Vor dem 4.1. bekommt er sie nicht. Zusammen mit den Berlinern machen wir uns eine schoene Zeit. Cool down. Meinem Fuss wird es hoffentlich gut tun.






















29.12.2009, 156. Tag

Valparaiso, Chile

Die teuerste Werkstatt meines Lebens!

Ausser zweier neuer STOLLEN-Reifen und dem Kettenantrieb sind die Daempfungsbloecke im Hinterrad und im Vorderrad neue Lager faellig. Als Spaetfolge des Unfalls in Peru sind sie voellig dahin. Dafuer muss ich das Doppelte des Preises in Deutschland berappen. Ich rechne es schoen, indem ich mit den Preisvorteilen der vorigen Teilewechsel aufrechne: Null auf Null. Wanderer, faehrst Du nach Chile, sieh zu, dass Du Deine Teile vorher in Ordnung hast!


Drei junge Berliner treffen in der Villa ein. Sie machen eine Staedtereise, sind von Buenos Aires ganz begeistert. Der Abend in ihrer Gesellschaft -bei selbstgemachtem Essen- ist Balsam fuer meine Seele. Sie bestaetigten meine Hoffnung -trotz haeufiger anderer Erfahrung- dass unsere Jugend doch mehr im Kopf hat, als nur Konsum und Opportunismus, und wachsam darauf achten was ihnen von Wirtschaft und Politik so alles vorgesetzt wird. Vielen Dank, Jungs.



28.12.2009, 155. Tag

Valparaiso, Chile

@Angelika, herzlichen Glueckwunsch zu Deinem Geburtstag!!


Die Strasse wandelt sich in eine mautpflichtige Autobahn. Der Strassenzustand ist super, die Maut nicht der Rede wert. Aber ca. alle 50 km anhalten, Handschuh aus, zahlen, Handschuh an, weiter. Das nervt.

Zweimal muss ich die Kette nachspannen, weil sie ueber das Kettenrad rutscht. Vor Santiago geht es durch einen kilometerlangen Tunnel -OHNE SEITENSTREIFEN. Wenn hier die Kette reisst, oder abspringt! Ich absolviere die gefuehlt laengste Tunneldurchfahrt meines Lebens ohne Panne. Pfff. Nach dem Tunnel existiert eine andere Welt, saftig gruen. Seit Wochen keine Wueste mehr. Meine Stimmung wird fast euphorisch. Ich merke, wie sehr ich doch auf westeuropaeische Landschaftsformen gepraegt bin.

5o km vor Santiago zweigt die Autobahn nach Valparaiso ab. Mein Horror vor molochartigen Grossstaedten ist derart gross, dass sofort entscheide, die 100 km nach Valparaiso mit meinem Ketten-Adhaesionsantrieb zu riskieren. Sollte es dort keine Teile geben, koennte ich immer noch mit dem Bus nach Santiago fahren und mich dort versorgen.

Am Nachmittag finde ich irgendwie die Villa Kunterbunt, werde dort herzlich mit einem Bier begruesst. Martina organisiert die Reparatur der Yami, am naechsten Morgen kann ich zur Werkstatt. Friede ist in mir. Die Zahntiefe ist auf 5 mm abgeschmolzen. Ist mir doch egal. Zur Werkstatt geht es den Berg hinab.





















Toni und Alexandro, 2 aus San Francisco, haben ihre Harleys -mit denen sie in Chile und Argentinien unterwegs waren, schon verschifft. Morgen fliegen sie heim. Ihre Berichte und Tipps sind mir sehr hilfreich. Mit 'ner Harley durch die Carretera Austral, heftig. Offensichtlich geht auch das. Aber Alex -in meinem Alter- ist geschafft.


Tacho: 40.670 km Strecke, heute: 380 km Strecke, gesamt: 30.670 km




27.12.2009, 154. Tag

Los Vilos, Chile

Die Panamericana schwenkt nun wieder zur Kueste. Ab und zu zeigt sich sogar ein gruener Fleck in der Landschaft. Waere da nicht eine leise nagende Sorge um meine Kette, es ware 'easy riding' gewesen. Los Vilos ist ein Fischerdorf am Pacific. Seit langem habe ich hier guten Fisch gegessen und dabei den Sonnenuntergang genossen.




















Bei der Suche nach einer Bleibe spricht mich Armanda an, eine kleine, zierliche, aeltere Frau mit piepsiger Stimme. Sie wuerde privat vermieten, einen Motorradparkplatz haette sie auch. Ihr Mini-Haeuschen steht am Ortsrand, sie schlaeft auf der Couch im Wohnzimmer, die anderen Zimmer vermietet sie -offensichtlich nur gelegentlich. Der Tisch ist noch weihnachtlich gedeckt, unberuehrt. Sie lebt alleine. Ihr Enkel haette zu Weihnacht nicht kommen koennen koennen, kaeme zu Silvester, traeumt sie. Einsam. Ich glaube, die gelegentliche Gesellschaft ihrer Pensionsgaeste ist ihr sehr viel wichtiger, als das Geld. Jedenfalls geniesst sie das Gespraech, das zu fuehren ich imstande bin. Nicht viel, aber sie sprudelt vor Freude. Ich komme mir vor wie der Weihnachtsmann.




Tacho: 40.290 km Strecke, heute: 610 km Strecke, gesamt: 30.290 km




26.12.2009, 153. Tag

Copiapo, Chile

Der Yamaha-Laden in Antofagasta hat offen, auch eine passende Kette, aber nicht das erforderliche Ritzel und Kettenrad, Mist. Aber einen preiswerten Klapphelm! Und -endlich- das richtige Motorenöl. So spendiere ich Yami den laengst faelligen Oelwechsel, eine neue Zuendkerze -die erste, nach 40.000 km-, und mir den Helm. Es ist ja immer noch Weihnacht.


Diese Internetadresse

http://www.geovirtual.cl/museoinfo/atur%20999%20Vistas%2001.htm

eroeffnet Euch weitere Fotos der Atacama Wueste.


Die Panamericana fuehrt mitten durch die Wueste. In der Nähe von Antofagasta steht neben ihr eine riesige Hand Skulptur aus Glasfaser des chilenischen Künstlers Mario Irrizábal - La Mano del Desierto - . Da MUSS geknipst werden.




















In Copiao ist es gut fuer heute. Es gibt dort einen Yamaha-Laden, der hat auf, angeblich auch meinen Kettenantrieb. Der Preis haut mich fast um: Doppelt so teuer wie in Deutschland!! Schliesslich stellt sich heraus, dass sie das passende Ritzel doch nicht haben, wollen mir partout den Rest ohne dieses andrehen. Sauer auf dieses unprofessionelle Verhalten ziehe ich von dannen. Der Blick auf mein Kettenrad, das nun nur noch ca. 7 mm Zahntiefe hat, traegt nicht zur Beruhigung bei. Ich werde Yami auf dem Weg nach Santiago seehhr sanft behandeln muessen.


Tacho: 39.680 km Strecke, heute: 630 km Strecke, gesamt: 29.680 km




25.12.2009, 152. Tag

Antofagasta, Chile

In Calama wurden die Kinder ab Mitternacht beschert. Sie hatten Spaß bis gegen 3:00 Uhr morgens, ich mit. Den Schlaf habe ich halt am Morgen gehabt. So begann die Weiterfahrt eben erst am Mittag. Mein Kettenantrieb macht mir Kummer, vielleicht finde ich in Antofagasta einen neuen, sowie einen neuen Helm. Das eh nicht mehr funktionierende Klappvisier meines alten baue ich ab, fahre ohne.

Der Weg dorthin ist eine, meist kerzengerade, Super-Asphaltstrasse, fast schon eine Autobahn, durch die vegetationslose Atacamawueste. Trotzdem ist ziemlich jeder Kilometer mit einer Gedenkstaette für Verkehrstote versehen. Vermutlich die Folge von Schlaf, oder einer der heftigen Windboeen. So ist auch hier Schraeglagenfahren auf gerader Strecke angesagt, die Boeen halten wach.





















Kurz vor Antofagasta markiert ein Schild den Wendekreis des Steinbocks, ich verlasse 'offiziell' die Tropen. Ist die Atacama auch die trockenste Wueste der Welt, so hatte ich auf dieser Reise bis dahin Regen satt. ETWAS weniger wuerde mir nicht schaden.






















Antofagasta ist die Stadt der Kontraste. Auf der einen Seite der Pacific, auf der anderen die Wueste. Hier das quirlige Leben am / im Hafen, dort Staub und scheinbar leblose Oede. So entwickelt sich auch das Stadtbild: Aufstrebende Geschaefte und Hochhaeuser an der Seeseite im Westen, Wellblechhuetten in Richtung Osten.





















Tacho: 39.050 km Strecke, heute: 250 km Strecke, gesamt: 29.050 km




24.12.2009, 151. Tag

Calama, Chile

Die Innenstadt laesst vergessen, dass sie sich mitten in der Wueste befindet. Hier sieht es aus, wie in einer westeuropaeischen Stadt mittlerer Groesse, keinerlei suedamerikanisches Flair. Die Autofahrer halten sich auffaellig genau an die Verkehrsregeln. Was ist da los? Die Geschaefte haben heute bis 19:00 Uhr, einige bis 21:00 geoeffnet. Weihnachten ist nur am 25.!