Freitag, 5. Februar 2010

DAS ENDE

29.01. bis 05.02.2010, 187. bis 194. Tag

Buenos Aires, Argentinien

@Beate: Herzlichen Glueckwunsch zum Geburtstag!


Die Vorbereitung zur Verschiffung der Yami waechst sich zu einem Drama in mehreren Akten aus. Plus: Ich finde einen deutschen Frachtfuehrer in Hamburg, mit dem ich die gesamte Leistungspalette von der Zollabwicklung in Argentinien und Deutschland, der Verpackung, Verschiffung, Entladehandling in Hamburg und der Spedition nach Hause zum Festpreis vereinbare. Somit bin ich hier nicht erpressbar -nicht monetaer. Minus: Der Geschäftspartner in BA. Diese Leute haben keinen Plan. Nicht von Organisation, nicht von Dienstbarkeit, nicht von Informationsgenauigkeit, nicht von Arbeitslust, von gar nichts. Alles, aber auch Alles muss ich denen muehsam aus der Nase ziehen, die Aussagen ueberpruefen, gegenpruefen, nachfragen, Widersprueche aufklaeren, wieder nachfragen, geplanten aber nicht eingetretenen Ereignissen nachgehen. Nach 4 Tagen (ohne das Wochenende) ist Yami durch den Zoll im Versandlager. Ohne die "Betreuung" durch den Zoll- und Frachtagenten haette ich weniger Aufwand und Aerger gehabt. Das Ganze waere bequem in einem Tag zu erledigen. Aus dem zunaechst avisierten Abfahrtstermin am 07.02 wird schliesslich der 12.02. Von mir aus, in Deutschland ist es kalt. Was will ich da? In der Abschlusskritik werde ich dieses 'Unternehmen' -das keines sein duerfte- namentlich benennen und meine Erfahrungen detaillieren.

Im Zusammenhang mit anderen eigenen Erlebnissen und Aussagen anderer Reisender scheint diese Arbeitsmentalitaet allerdings typisch fuer Argentinien zu sein. Nun verstehe ich auch den Niedergang der Wirtschaft hier. Auch ich wuerde keinen Cent in dieses Land investieren. Verstaerkt wird mein Eindruck durch die Tatsache, dass ich -ausser den Reifen, die wollen sie mir gerne verkaufen, aber nicht montieren!- hier KEINE Ersatzteile bekomme. Die Yamaha - Haendler verkaufen nur Motorraeder, Zubehoer und Kleidung. Die Ersatzteile gibt es in anderen Geschaeften, repariert wird wieder anderswo. Nur, niemand will die Teile fuer meine Yami besorgen, die gibt es in Amerika nicht zu kaufen, also auch keine Teile - so die allfaellige Ausrede. In den anderen lateinamerikanischen Laendern waren sich die Haendler und auch das jeweilige Yamaha-Zentrallager nicht zu schade, die Teile zu haben / zu beschaffen. Argentinien hat das nicht noetig.

Auch im Hostal muss man taeglich bestaetigen, dass man bleiben will, hat man nicht schon im Voraus bezahlt, sonst ist das Zimmer / Bett weg!. Schuld ist natuerlich der Gast. Diese 'Leck-mich-am-Arsch'-Mentalitaet geht mir auf den Geist. Willi, Du bist ja noch immer deutsch! Seufz.


Ob's an diesen Erfahrungen und dem damit verbundenen Zorn liegt, die Stadt will mir nicht so attraktiv erscheinen, wie allenthalben beschrieben? Man kann es architektonisch mit Paris oder Rom vergleichen, ja. Aber dort ist es nicht so verkommen. Grünanlagen sind in BA eine Seltenheit, die Fluesse sicht- und riechbar giftig. Und richtige Sehenswuerdigkeiten gibt es sehr wenige. Das laissezfaire Leben auf den Plaetzen wuerde ich gerne geniessen, haette sich in meinem Kopf nicht der Gedanke festgesetzt, dass das ganze Leben der Menschen hier ein einziger Tango-Traum ist. Immer auf der Flucht vor Arbeit und Verantwortung hin zum leiblichen Genuss und Traeumen. Das Party-Angebot ist gigantisch. Genau das was ein Opa-Rocker brauch.


Was mach' ich nun, ohne meine Yami, mit rebellierenden Haxen?: Bus- und Bahnfahren. Die In-Viertel La Bocca und San Telmo in BA ansehen, Iguacu Falls stehen noch auf dem Programm, vielleicht doch Brasilien. Rio kann ich abschminken, dort gibt es zur Zeit keine Zimmer mehr, der Karneval beginnt dort am 10.2.


Tja, Leute, mir wird gerade klar, dass meine Motorradreise nun zu Ende ist. Eigentlich wollte ich ueber Kapstadt / Suedafrika durch Afrika nach Hause fahren, es so Ralf und Katrin aus Hamburg nachmachen (seid gegruesst Ihr 2, Ihr habt meine Anerkennung, besonders Katrin - Ihr wisst warum). Aber die Verletzung meines Fusses scheint doch ernsthafter zu sein als 'beschlossen'. Somit kann ich diesen Teil (zunaechst) vergessen. Kein gutes Gefuehl. Und das Ende der Reisebeschreibung dieses blogs. Nach meiner Rueckkehr nach Deutschland -irgendwann um den Ultimo dieses Monats- werde ich die Abschlusskritik hier einstellen. Schaut dann wieder rein, bei Bedarf. Bis dahin macht es gut. Vielen Dank fuer die netten Kommentare und emails. Freut Euch mit mir auf einen warmen Motorradsommer. Die Freiheit auf dem Moped will ich so lange geniessen wie es die Natur und soweit es die engen Verhaeltnisse in Europa erlauben.


EUER GLOBOHOBBIT

@Stu: Do you intend to spend easter in Thuringia? ....


1 Kommentar:

Born2Ride hat gesagt…

Hey really inspirational. I will like to do that also one day. I am still catching up on your travels. I like your site.