28.01.2010, 186. Tag
Buenos Aires, Argentinien
Den ganzen Tag Kilometer fressen. Es wird immer heisser (und feuchter unter der Kutte). Die Landschaft ist gleichbleibend langweilig, der Verkehr wird dichter und aggressiver, die beruehmte Ruta 3 teilweise ziemlich schlecht.
Vor BA nehme ich die mautpflichtige Autobahn. Auch hier nerven die Zahlstellen mehr als die Kosten rechtfertigen. Die Anordnung der Einbahnstrassen in BA ist idiotisch. Kein System. Aber rote Welle. Yami kocht, ich auch. Ich suche eine Herberge im Stadtteil Palermo. Nach 3 Stunden Kreisfahrt finde ich es. Yami zeigt staendig Ueberhitzung an, laeuft aber immer noch. Wer mit mir unterwegs ist, muss leidensfaehig sein. Die Schadensliste der Yami nimmt einige weitere Punkte auf. Dringend ist eine Reparatur / Wartung angesagt. In BA sollte das kein Problem sein.
Tacho: 46.620 km Strecke, heute: 800 km Strecke, gesamt: 36.620 km
27.01.2010, 185. Tag
Bahia Blanca, Provinz Buenos Aires, Argentinien
Wieder solo.
Nach 4.700 gemeinsamen Kilometern mit Martin und seiner Transalp haben sich unsere Wege bei Kilometer 45.340 getrennt. Ihn zieht es ueber Barriloche nach Chile zurueck, ich will nach Buenos Aires -wo die Luft gar nicht so gut sein soll. Gerne waere ich noch ein paar Meter in seiner Gesellschaft geblieben -wir fahren den gleichen 'Strich'- aber nach Chile zieht es mich nun gar nicht. Es ist teuer und mehr europaeisch als lateinamerikanisch. Nach Europa muss ich noch frueh genug.
Es ist heiss. Gestern frueh noch frische 15 °C, grille ich heute bei 35° im Motorraddress. Seit Baja California, Mexico zum ersten Mal Sommer auf dieser Reise.
Tacho: 45.820 km Strecke, heute: 770 km Strecke, gesamt: 35.820 km
26.01.2010, 184. Tag
Trelew, Patagonia, Argentinien
Heute das gleiche Spiel wie gestern. Beizeiten weg, dieses Mal mit Fruehstueck. Unterwegs werden wir 2 mal von der Polizei angehalten. Einmal, weil mein Fahrlicht nicht brennt. Die Birne ist kaputt, ich weiss, sag ich der Beamtin, aber es gaebe keine passende bisher in Argentinien. Sie glaubt's (es ist wirklich so!) und laesst uns ziehen -kostenlos. Das andere Mal ist eine allgemeine Kontrolle. 2 Polizisten wollen mit uns nur ihr english erproben, das sie anlaesslich eines UN-Einsatzes in Kroatien, mit Zwischenstopp in Bayern erlernt haben. Nachdem wir unsere Geschichten ausgetauscht hatten (der andere Verkehr musste so lange warten) durften wir weiterfahren. Um's vorweg zu nehmen: Von der beruechtigten Korruption der argentinischen Polizei haben wir nichts gemerkt. Wie bisher immer, schwaetzen wollen sie.
In Trelew finden wir eine Bleibe mit nostalgischem Restaurant. Es konnte ein Wiener Kaffeehaus sein. Auch die Kellner wirken so. Man kann fragen, was man will, sie wissen es. Irgendwie gemuetlich.
knuddelig,
nicht?
Guten Appetit, Martin.
Ich bekam
etwas ab,
davon.
Das haben wir
uns verdient.
Angenehm der Kontrast zu unseren bisherigen Erfahrungen mit argentinischen Auskuenften. Mehrheitlich wurden wir freundlich und mit vielen Worten -wie sich dann herausstellte- IRGENDWO hin geschickt, damit sie uns los geworden sind, ohne zugeben zu muessen, dass sie es nicht wissen. Mittlerweile frage ich mindestens 3 Mal, bevor ich den Zielangaben folge.
Tacho: 45.050 km Strecke, heute: 700 km Strecke, gesamt: 35.050 km
25.01.2010, 183. Tag
San Julian, Patagonia, Argentinien
Wir verzichten auf das Fruehstueck, duesen direkt nach Sonnenaufgang los um so weit wie moeglich bei relativer Windstille zu fahren, erwischen die erste Faehre ueber die Magallanstrasse, kommen zuegig ueber die Grenze in's argentinische Patagonien, um danach ziemlich stuermisch Puerto San Julian zu erreichen.
Der Parkplatz
unserer
Fruehstueckskneipe
hat extra reserviert.
Sie lieben sich, die
Argentinier und
die Chilenen.
Kitsch in San Julien.
Eintritt fuer Auslaender
kostet das 10 fache.
Nett, nicht?
Neben der Strecke liegen zig Guanaco-Kadaver.
Dies, und die Praesenz der lebenden Tiere am Strassenrand macht mir mehr Sorgen, als der Wind. An den gewoehnt man sich. Nicht aber an die Schmerzen in Hals, Armen und Haenden, deren Muskeln Schwerarbeit leisten muessen um das Moped auf Kurs zu halten. Wer Patagonien liebt, muss stuermisch lieben koennen.
Tacho: 44.350 km Strecke, heute: 540 km Strecke, gesamt: 34.350 km
24.01.2010, 182. Tag
Cerro Sombrero, Feuerland, Argentinien
Nachdem wir Werkstatt 1 und 2 nicht gefunden hatten sind wir bei 3 angekommen. Die gibt es zwar, hat aber -noch- zu. Also doch selbst reparieren; haette ich auch gestern machen koennen. Als bei starkem Sturm das Rad ausgebaut war, oeffnet uns jemand die Werkstatt. So kann ich den Schlauch wenigstens bei Windstille flicken (lassen). Mittlerweile erreicht der Wind eine Geschwindigkeit von 130km/h. Wir beschliessen, die Reise fuer heute zu unterbrechen, checken wieder im Hostal ein. Der Sturm legt sich erst gegen Abend.
... ist sich nicht
zu schade fuer
Sonntagsarbeit
(Chilene).
23.01.2010, 181. Tag
Cerro Sombrero, Feuerland, Argentinien
Bei strahlendem Sonnenschein haben wir die 300 km von Ushuaia bis zur Grenze nach Chile in 3 Stunden abgeradelt. Dann wurde der positive Eindruck, den die Zoellner beim ersten Grenzuebertritt hinterlassen haben, zerstoert: Wegen offensichtlich organisatorischer Unfaehigkeit der argentinischen Grenzer wurden wir fuer die AUSREISE aus Argentinien mehr als 3 Stunden aufgehalten.
Bummelstreik der ar...
Zoellner.
Die Einreise nach Chile dauerte noch einmal 2 Stunden. Stinkesauer sind wir binnen einer Stunde die 110 km auf der Schotterstrasse von der Grenze bis nach Cerro Sombrero in jenes Hostal gefahren, in dem wir 3 Tage zuvor schon einmal uebernachtet hatten.
DAS moderne Gebaeude
in Cerro Sombrero
gehoert der Erdoel
Gesellschaft.
So sieht der Rest
des Ortes aus.
Dort angekommen musste ich meinen ersten selbstgefahrenen Platten auf dem Vorderrad registrieren. Nach 15 Minuten war der frisch aufgepumpte Reifen wieder drucklos. Mehreren Quellen zufolge gaebe es in der Naehe mehrere Reifenreparaturwerkstaetten, die auch am Sonntag geoeffnet haetten.
Tacho: 43.810 km Strecke, heute: 420 km Strecke, gesamt: 33.810 km
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